Werkvision in alter Papierfabrik

Zwischen Wiesen und Wäldern im Auricher Umland befindet sich eine ehemalige Papierfabrik. Dem Verfall schon sehr nah haben sich tatkräftige Visionärinnen und Visionäre zusammengetan, um sich dem ruinösen Industriegebäude anzunehmen. Innerhalb von 1,5 Jahren wurde das Gebäude mit viel Eigenleistung saniert und aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Heute ist es das Zuhause von mehreren Ehepaaren und Einzelpersonen zwischen 52 und 70 Jahren, die sich für modernes Wohnen im Alter zusammengetan haben. Für ihr gemeinsames Vorhaben gründeten sie eine Genossenschaft.

Mit von der Partie sind auch Andrea und Johann, die von Anfang an begeistert waren von der Idee, so lange wie möglich mit Freunden und Freundinnen zusammenzuleben – am besten bis ins hohe Alter. „Wir wollten keine WG bilden, sondern wir wollen eine Lebensgemeinschaft, wo jeder auch seinen Rückzugsort haben kann und jeder so leben kann, wie er möchte.“ stellt Johann sich vor. Neben ein paar Gemeinschaftsräumen hat jeder und jede seine eigene Wohnung. Diese Vision vom Wohnen im Alter entstand bereits 3 Jahre zuvor. Das passende Gebäude für das Projekt war von Anfang an fest im Blick. Nach und nach fand sich die jetzige Gemeinschaft zusammen und dann folgten Taten. „Die Ostfriesen sind ja Häuslebauer und wir waren wirklich 1,5 Jahre auf dem Bau, was uns zusammengeschweißt hat.“ erzählt der gebürtige Auricher Johann rückblickend. Dank der nötigen Portion Mut, unbändiger Experimentierfreude und viel Vorstellungskraft ist aus der ursprünglichen Gedankenspielerei ein wahrhaftig einzigartiger Ort der Gemeinschaft geworden. Das Grundstück, das Gebäude und die Wohnungen zeigen wie altersentsprechendes Wohnen auch stilvoll realisiert werden kann. An ein Altersheim oder Krankenhaus erinnert hier nichts. Wohngesunde Bodenbeläge, handschmeichelnde Treppengeländer, stilvolle Armaturen – bis ins Detail wurde alles mit feinem Auge ausgewählt. Und was ist, wenn die Mobilität nachlässt? Auch daran ist gedacht: einfach mit dem Fahrstuhl in die Wohnung fahren oder mit dem Rollstuhl in die großzügige Duschkabine rollen. Barrierefreiheit ist in der Lebensgemeinschaft ein wichtiger Punkt gewesen bei der Einrichtungskonzeption.
Moderner Küchenbereich eines Altbau-Lofts. Mittig vom Raum steht eine großzügige Kochinsel einer Modulküche aus schwarz gepulverten Stahl und dunkelblauen Linoleumfronten.
Moderner Küchenbereich eines Altbau-Lofts. Mittig vom Raum steht eine großzügige Kochinsel aus schwarz gepulverten Stahl und dunkelblauen Linoleumfronten.

Aus eins mach zwei

Insgesamt gibt es 9 Wohneinheiten, welche zwischen 49qm und 140qm groß sind. Alle bestechen durch großzügig geschnittene Räume, welche lichtdurchflutet und offen gestaltet sind. Beim Bau wurden die Wohnungen so konzipiert, dass sie mühelos bei Bedarf aufgeteilt und verkleinert werden können, sollte man im Alter weniger Platzbedarf haben. Doch nicht nur die Raumaufteilung ist modern und flexibel: viele Wohnungen sind mit modularen Möbeln eingerichtet und passen sich mühelos den Wohnungsgrößen an.
Sogar an eine Gästewohnung für Pflegepersonal ist gedacht. Hier wohnen bleiben, so lang es geht. Das ist Johanns Wunsch und er ist überzeugt davon, dass „wir das hier in dieser Gemeinschaft deutlich länger schaffen werden auch demente Menschen noch mitunterzubringen, die hier sozusagen ins Alter und die Demenz erst reingekommen sind.“

Schräge, seitliche Ansicht auf Inselmodul und dessen Fronten. Die Küchenfronten bestehen aus einem schwarz gepulvertem Stahlgestell und rauchblauen Linoleumfronten.
Schräge Ansicht auf eine Küchenarbeitsplatte aus warmgewalzten Edelstahl mit nahtlos eingeschweißten Waschbecken und Bora Kochfeld.

Grünes Licht für die nächste Lebensphase

Johann und Andrea war es wichtig auf die Architektur der Papierfabrik einzugehen. Offene Räume brauchen offene Einrichtungselemente. Mit viel Geschmack und Mut zur grünen Farbe wirkt der Wohnraum der beiden sehr erfrischend. Das Herzstück und zugleich Zentrum ihres Wohnraums ist die WERK Modulküche mit einer großzügigen Kochinsel. Sie bietet Platz für Kochsessions mit den Freunden und Freundinnen der Gemeinschaft und ist deshalb sinnbildlich für das Wohnprojekt und dessen Werte.
Wir finden die Menschen und die Idee hinter dieser Lebensgemeinschaft einfach toll und sehr inspirierend. Vielen Dank, dass wir das Teilen können.

Nahaufnahme eines Kräuter- und Gewürzbehälters aus Metall von Jan Cray Hamburg.